Der Ursprung des Pavillons ist eine kleine Bibliothek, die als Initativbau* einer ambitionierten Gruppe erweitert wurde und mit viel Liebe zum Detail  1972 den Wettbewerb zu den Weltjugendspielen gewonnen hat.

 


Entwurf: Dipl. Architekt Prof. BdA/DDR Dietmar Kuntzsch,
Kunsthochschule Berlin 1972

Weitere beteiligte Personen an diesem Projekt

URKUNDE


 

Kennziffern

 

Gesamtfläche des Freizeitparks (ohne Pavillon):  34665 m2
Bruttofläche der 5 Pavillons: 466 m2
geschlossener umgebauter Raum 1940 m3
auskragende Dachfäche (Regenschutz) 184 m2
offener umgebauter Raum 698 m3
Preis m3 (Durchschnitt, Hochbau/geschlossener Raum) 255M/m2

 

 

Angaben zur Realisierung

Planungsbeginn für das Freizeitzentrum auf der Grundlage der Studie für die Umgestaltung des historisch entstandenen Volksparkes: Januar 1972 /  Baubeginn: August 1972 / Übergabe an die Bevölkerung vom OB der Hauptstadt im Juni 1973 anlässlich der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten. 

 

Städtebauliche Situation

Verschiedenartige Plätze und Anlagen für sportliche und spielerische Freizeitbetätigung, die teilweise auch für den Schulsport genutzt werden, waren in den Park einzuordnen und durch bauliche Anlagen die sportliche, gastronomische und sanitäre Betreuung der Besucher zu gewährleisten. Das Freizeizentrum ist ein Teil der planmässigen Rekonstruktion des historisch enstandenen Volksparks. Er dient vorwiegend den benachbarten, dicht besiedelten Altbaubezirken Friedrichshain und Prenzlauer Berg zur aktiven Erholung.

 

Freiflächen

Der zwischen zwei Bunkerbergen liegende Freizeitpark besteht aus zwei Teilbereichen,

  • den Spielbereich im östlichen und

  • dem Sportbereich im westlichen Teil

Zusammen mit dem Pavillonensemble ist der Spielbereich Mittelpunkt der Gesamtanlage und enthält die attraktiven Einrichtungen, wie Anlagen für Asphaltkegeln, Ringewerfen und Grossschach.

 Der Platz vor der Terrasse bietet Raum für zeitweilige, attraktive Spieleinrichtungen, für Tanzveranstaltungen, Basare und anderes an Feiertagen zuwie zum ND-Pressefest.

Die vorgefundene, in der Erscheinung unbefriedigende Lesehalle tritt jetzt in den Hintergrund und und ist Ausgangspunk für einen Lese- und Liegegarten an den sich ein Garten für Minigolf anschliesst.

Galgenkegeln, Pendelball, Stockschiessen, Shuffleboard und Tischtennis vervollständigen die Einrichtungen des Spielbereichs, der durch vorhandenen Baumbestand, durch Gehölzflächen und Hochbeete mit farbigen Blumenschmuck gegliedert wird.

Der begehbare Brunnen bildet den optische Knotenpunkt zwischen den Brettspielplätzen im Rosenhang, dem Sitzplatz am Teich und dem anschliessenden geplanten Rosengarten.

Das gesamte Spielzentrum ist durch eine bituminöse Schwarzdecke befestigt, in die als Kontrast helle Kuststoffflächen zur Herausbildung wichtiger Einrichtungen und Hauptverbindungen eingelassen sind.

Alle Mauern und Sitzmauern waren in Kieselwaschbeton-Ausführung vorgesehen.

Der Sportbereich enthält ausser dem grossen Mehrzwecksportplatz Volleyball/Federball/Indiaca-Platz, zwei Bocciabahnen sowie eine Tennisplatzanlage mit drei Feldern, die im Winter als Spritzeisbahn genutzt wird.

Eine Weitsprunganlage, ein Geräteturnplatz und ein Tischtennisbereich vervollständigen die Anlage, die durch Baumreihen rhythmisch in überschaubare Teilräume gegliedert ist. Die Flächen des Sportbreieches sind, bis auf die Sportplätze selbst, mit einer wassergebundenen Decke versehen. Die Sportplätze erhielten eine verschleissfeste Schwarzdecke, die Tennisplätze wassergebundene Spezialdecken.

 

Gebäude

Die fünf Pavillions sind als wiederverwendungsfähige Funktionseinheiten konzipiert und beim Freizeitzentrum Friedrichshain so gruppiert, daß sinnvolle Verbindungen zu angrenzenden Freiflächen und durch Versätze im Grundriss und den Höhen ein Ensemble entsteht, das sich bei Erhaltung allen Grossgrüns und Inanspruchnahme minimalster bebauter Fläche günstig in die Parksituation einordnet.

Die Pavillons erfüllen folgende Funktionen:

  • Sportbereuungspavillon
    Lagerung und Ausleihe für Sport- und Spielgeräte, Aufenthalt für Sportpersonal, Erste Hilfe, Telefon, technische Räume
     

  • Konditionierungspavillion
    Traininsgeräte für 15 aktive Sportler, sportmedizinische Testgeräte. Sportpädagogosche Aufgabenstellung.
     

  • Umkleide- und Sanitärpavillon
    Umkleidemöglichkeiten, Duschkabinen und WC-Anlagen für Pavillon und Freiflächen
     

  • Gaststättenpavillon
    Selbstbedienungsgaststätte mit 24 Innen- und 70 Aussenplätzen, Küchen und Personalräume mit anschliesendem, abgeschlossenem Wirtschaftshof.
     

  • Spielpavilllon
    Ausstattung mit Billardtischen Schachtischen und 20 weiteren Sitzplätzen in Verbindung mit dem Gaststättenpavillon.

 

Die tragende Konstuktion besteht aus Stahlbeton, die bei den Stützen und auskragenden, an den Kanten profilierten Dachzonen schalungsrauh sichtbar ist.

Leichte vorgefertigte Stahlelemente mit Thermoverglasung in den Fensterflächen bilden die Fassade bei der die hellen Platten mit den dunklelgrüner Fassadensprossen im Kontrast zu den rotorangen signalhaften Türflächen aus Polyestermaterial stehen. Weisse Signets auf den Türflächen sollen die dahinterliegende Räume symbolisieren (Telefon, Gaststätte..)

 

Der Sichtbeton, das ockerfabene Sichtmauerwerk (Klinker) für die Trennwände und die naturfarbenen Kieferholzdecken wartungsfreie und alterungsfähige Materialien mit der Tönung der Fassade und den plastischen terracottaroten Brüstungselementen der Terrasse bilden die auf die Umgebung des Freizeitparks abgestimmte Material- und Farbkombinatioon.

Die Pavillions werden zu allen Jahreszeiten genutzt und im Winter von Gaseinzelheizungen beheizt.

 

* Als Initativbauten wurde solche Projekte beschrieben die im Plan der damaligen DDR ursprünglich nicht vorgesehen waren. ( siehe Planwirtschaft)

 
 
Dietmar Kuntzsch Sommer 2015

Dietmar Kuntzsch Sommer 2015